Kreislaufprobleme: Symptome, Ursachen & was tun?

Eine Schwindelattacke, Augenflimmern oder ein Schwarzwerden der Augen sind meist Symptome von Kreislaufproblemen. Die Beschwerden können plötzlich auftreten und unterschiedliche Auslöser haben. Was Kreislaufprobleme verursacht, was man dagegen tun kann und wie es möglich ist, den Kreislauf zu stärken, erklären wir hier.

Ursachen von Kreislaufproblemen

Kreislaufprobleme sind kein eigenes Krankheitsbild, sondern treten häufig als Folgeerscheinung auf. Grund dafür ist meistens ein zu niedriger Blutdruck. Das typische Schwindelgefühl entsteht, wenn der Kreislauf nicht schnell genug auf Belastungen wie Luftdruck- oder Temperaturschwankungen reagiert. Dadurch sackt der Blutdruck ab und das Gehirn wird kurzzeitig nicht mit genügend Sauerstoff versorgt.

Ein besonders typischer Fall ist die orthostatische Hypotonie, die durch zu schnelles Aufstehen entsteht. Wechselt man vom Liegen in eine aufrechte Position, versackt das Blut kurzfristig in den Beinen und muss erst langsam gegen die Schwerkraft nach oben gepumpt werden. Dadurch entstehen Schwindel, Blässe und eine kurze Benommenheit.

Die Ursachen für niedrigen Blutdruck können jedoch ganz unterschiedlich sein. Neben Luftdruck- und Temperaturschwankungen können die Beschwerden auch während der Schwangerschaft oder nach zu üppigen Mahlzeiten auftreten. Dauerhafte Probleme des Kreislaufs sind jedoch möglicherweise auch ein Symptom von Grunderkrankungen wie etwa:

  • Blutarmut
  • Herzinsuffizienz
  • Hormonelle Störungen, beispielsweise der Schilddrüse
  • Infektionen
  • Diabetes
  • Niereninsuffizienz
  • Starker Durchfall
  • Erkrankungen des Nervensystems

Typische Symptome von Kreislaufproblemen

Ist der Blutdruck zu niedrig, macht sich das meist durch typische Symptome wie Schwindel, Zittern, Augenflimmern oder ein Schwarzwerden vor den Augen bemerkbar. Auch Erscheinungen wie Schwitzen, Herzrasen (Herzrasen beim Einschlafen), Übelkeit oder pochende Schläfen können entstehen. Ebenso sind Kopfschmerzen beim Bücken ein gängiges Symptom. In extremen Fällen kann es sogar zu einer Ohnmacht kommen.

Gerade wenn die Probleme jedoch länger andauern und der Blutdruck über längere Zeit hinweg niedrig ist, können unter Umständen noch Konzentrationsprobleme, Erschöpfung, Antriebsschwäche oder Appetitlosigkeit dazukommen. Mehr über ständige Müdigkeit lesen Sie in unserem Ratgeber.

Schwarz vor Augen: Was hilft schnell?

Wenn sich akuter Schwindel breit macht oder die Augen zu flimmern beginnen ist es als ersten Schritt wichtig, sich hinzusetzen, damit nicht die Gefahr besteht, zu stürzen. Noch besser ist, sich gleich hinzulegen und die Beine hoch zu lagern. So strömt das Blut wieder zum Herz zurück und der Kreislauf stabilisiert sich. Danach sollte man sich beim Aufstehen jedoch besonders viel Zeit lassen.

Was akut ebenfalls noch helfen kann, ist:

  • Viel trinken: Häufig hängen Kreislaufbeschwerden mit einem Flüssigkeitsmangel zusammen. Das Blut fließt durch Wassermangel langsamer und kommt dadurch auch nicht so schnell im Gehirn an. Flüssigkeit verbessert die Blutzirkulation und somit die Sauerstoffversorgung. Bei akuten Beschwerden sollte deshalb am besten innerhalb von 5-10 Minuten ein halber Liter Flüssigkeit getrunken werden. Dafür eignen sich neben Wasser auch Säfte oder Tees aus Weißdorn, Salbei oder Pfefferminze.
  • Etwas Salziges Essen: Eine Salzbreze füllt den Natriumhaushalt wieder auf und erhöht so den Blutdruck.
  • Kältereiz: Wenn ein kalter Waschlappen seitlich am Hals auf die Halsschlagader gelegt wird, werden die Gefäße enger und der Blutdruck steigt wieder.
Flüssigkeit bei Kreislaufproblemen
Gerade im Sommer gilt: Viel Trinken ist wichtig! © rh2010 – stock.adobe.com

Medikamente gegen Schwindel & Co.

In den meisten Fällen sind die Beschwerden relativ harmlos, sodass keine Medikamente nötig sind. Blutdrucksteigernde Medikamente, sogenannte Antihypotonika, werden nur in manchen Fällen eingesetzt.

Es gibt jedoch auch pflanzliche Kreislauftropfen, die häufig Kampfer oder Weißdorn enthalten und den Kreislauf stärken. Wer den Geschmack der Tropfen nicht mag, kann sie auch mit etwas Flüssigkeit wie Wasser, Tee oder Saft einnehmen.

Kreislaufproblemen vorbeugen: Den Kreislauf in Schwung bringen

Arbeitet man in einem warmen Büro und treibt auch in der Freizeit wenig Sport, muss sich der Kreislauf nur selten an Belastungen anpassen und ist dann schnell überfordert. Indem Körper und Kreislauf langsam und sanft trainiert werden, können die Probleme allerdings schrittweise vorgebeugt werden.

Wechsel von heiß und kalt

Eine wirksame Maßnahme, um Kreislaufbeschwerden vorzubeugen, ist, den Körper gezielt einem Wechsel zwischen heiß und kalt auszusetzen. Das funktioniert beispielsweise mit Wechselduschen oder heiß-kalten Fußbädern.

Das warme Wasser öffnet Gefäße, durch das kalte Wasser müssen sie sich hingegen schnell wieder schließen und gewöhnen sich daran, rascher zu reagieren. Auch durch gezieltes Kneippen wird der Kreislauf unterstützt. Vor allem wenn die Kreislaufprobleme morgens häufig auftreten, kann diese Maßnahme angewendet werden.

Ausgewogen ernähren und viel trinken

Wer ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nimmt, unterstützt dadurch ebenfalls den Kreislauf. Vitamin A und E verbessern die Durchblutung, Vitamin B hilft, den Blutdruck zu normalisieren. Für die Blutzirkulation ist es auch wichtig, über den Tag verteilt genug zu trinken. Alkohol und Nikotin sollten hingegen möglichst vermieden werden.

Regelmäßige Bewegung

Regelmäßige körperliche Betätigung kann den Kreislauf darauf trainieren, wieder schneller zu reagieren. Gut eignen sich vor allem Sportarten, bei denen eine rasche Reaktion gefragt ist, wie etwa Tennis, Badminton oder Kampfsportarten. Aber auch Ausdauersport wie Joggen oder Schwimmen sind hilfreich. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt und abends vor dem Fernseher noch ein paar Dehnübungen macht, tut sich ebenfalls etwas Gutes.

Was tun bei Hitze, Sport und Schwangerschaft?

Bei gewissen Gegebenheiten wie hohen Temperaturen, anstrengendem Sport oder Stress treten Kreislaufbeschwerden besonders häufig auf. Im Folgenden gehen wir auf ein paar spezifische Situationen ein, die den Kreislauf belasten können und erklären, was dagegen getan werden kann.

Kreislaufprobleme bei Hitze

Hitze führt zusammen mit Flüssigkeitsmangel dazu, dass das Blut schlechter zirkuliert. Zudem wird das Kühlsystem des Körpers durch hohe Temperaturen manchmal überfordert und es kommt zu Kreislaufbeschwerden.

Kurzfristig helfen hier kühlende Wickel oder das Besprühen des Gesichts mit kaltem Wasser, um den Körper etwas abzukühlen. Bei großem Schwindelgefühl sollte man sich im Schatten ausrasten und viel trinken.

An heißen Tagen empfiehlt es sich außerdem zur Vorbeugung einen kleinen Spaziergang in den kühlen Morgen- oder Abendstunden zu machen und üppige oder feste Kost zu vermeiden. Auf Alkohol sollte auch verzichtet werden, weil der Körper dadurch nur noch weiter entwässert wird.

Kreislaufprobleme Sport
Was tun, wenn beim Sport Kreislaufprobleme auftreten? © MinDof – stock.adobe.com

Schwindel nach dem Sport

Bewegung ist an und für sich gut für den Kreislauf und fördert die Durchblutung. Wenn man es dabei aber übertreibt, wird der Sport kontraproduktiv. Ein Training, das zu belastend ist, kann negative Auswirkungen auf den Kreislauf haben und zu Schwindel und Augenflimmern führen. In dem Fall sollte etwas zurückgeschaltet und die Intensität des Trainings reduziert werden.

Auch ein falsches Verhalten nach dem Ausdauertraining kann ein Schwindelgefühl nach dem Sport verursachen. Wenn die Bewegung zu abrupt abgebrochen wird, versackt das Blut unter Umständen in den Beinen und das Gehirn wird nicht mehr ausreichend durchblutet.

Sporteinheiten sollten daher immer schrittweise beendet werden, indem man nach dem Joggen etwa erst einmal ein paar Schritte geht, bevor man stehen bleibt.

Kreislaufprobleme in der Schwangerschaft

Besonders schwangere Frauen sind häufiger von Kreislaufproblemen betroffen. Während der Schwangerschaft verändert sich das Herz-Kreislauf-System, sodass etwa die Herzfrequenz ansteigt und das Blutvolumen zunimmt. Außerdem kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße, was dazu führen kann, dass das Blut schneller in den Beinen versacken kann.

Meist machen sich diese Beschwerden vor allem am Morgen bemerkbar. Für schwangere Frauen ist es daher wichtig, sich in der Früh viel Zeit beim Aufstehen zu lassen und am besten gleich ein Glas Wasser zu trinken.

Kreislaufprobleme in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft ist Schwindel keine Seltenheit. © asife – stock.adobe.com

Kreislaufprobleme durch Stress

Auch Stress und innere Unruhe können Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System haben. Bei Anspannung wird der Sympathikus angeregt und die Stresshormone Cortisol und Adrenalin werden ausgeschüttet. Der Körper stellt sich so auf Kampf oder Flucht ein.

Bei ständigem Stress wird der Körper dadurch allerdings erschöpft und verfügt nicht mehr über genug Energiereserven, um auf die Belastungen richtig zu reagieren. Die Folge: Der Blutdruck sackt ab und Kreislaufbeschwerden entstehen.

Wer arbeitsbedingt viel Stress hat, sollte unbedingt regelmäßige Ruhepausen und Entspannungseinheiten einlegen. Ein kleiner Spaziergang in der Mittagspause baut Stresshormone ab und festigt den Kreislauf wieder. Durch einen sportlichen Ausgleich in der Freizeit gewöhnt sich der Körper außerdem besser daran, sich an Belastungen anzupassen. Langfristig sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Stress reduziert wird.


Titelbild: © kleberpicui – stock.adobe.com