Innere Unruhe: So bekämpfen Sie Nervosität

Gestresst, niedergeschlagen und mit dem Alltag überfordert. Wenn diese Beschreibung zum Dauerzustand wird und man davon um den Schlaf gebracht wird, stellt sich ein Zustand innerer Unruhe ein. Doch damit muss man sich nicht abfinden. So erkennt man innere Unruhe und ihre Symptome, nimmt sie ernst und bekämpft Nervosität effektiv.

Ursachen extremer Nervosität

Rastlosigkeit oder vollkommene Lethargie – die Gesichter innerer Unruhe können ebenso unterschiedlich sein wie die Auslöser. Sie reichen von vergleichsweise harmlosen Ursachen, die schnell in den Griff zu bekommen sind, bis hin zu ernstzunehmenden Krankheitsbildern, die ärztlich behandelt werden müssen. Die hier vorgestellten Faktoren stellen keine umfassende Liste dar und sind lediglich ein erster Anhaltspunkt, ohne einen Arzttermin ersetzen zu können.

Nicht immer ist innere Unruhe ein Dauerzustand. So kann übermäßiger Koffeinkonsum die Hände zittern lassen und Unruhe auslösen. Das gilt auch für andere Genussmittel wie Alkohol oder Zigaretten, die für Nervosität verantwortlich zeichnen können. Sobald man darauf verzichtet, sollte aber die Ausgeglichenheit bald zurückkehren.

Psychische Auslöser für innere Unruhe

Innere Unruhe liegt häufig genau dort begründet, wo der Name sie verorten würde – im Inneren des Menschen, in seiner Psyche. Druck, den man sich selbst auferlegt, kann Angst und Stress nach sich ziehen. Dieser Druck rührt vom eigenen Perfektionismus her, aber auch davon, wenn der Ehrgeiz sehr groß ist und man in Sport, Freizeit oder Beruf eigentlich zu Höchstleistung auflaufen will.

Stress und Angst vor Versagen führt zu innerer Unruhe
Beruflicher und privater Druck, Perfektionismus und Ehrgeiz können zu innerer Unruhe und Nervösität führen.

Angst vor Versagen in Prüfungssituationen oder ähnlichen Ausnahmezuständen, raubt ebenfalls den Schlaf und die innere Ausgeglichenheit. Oft entstehen Angst und Unruhe auch dann, wenn das Umfeld hohe Erwartungen an einen stellt. Das kann der Chef sein, der höchste Leistungsbereitschaft voraussetzt oder das mag das Projekt sein, das viel Zeit in Anspruch nimmt.

Es können allerdings auch Beziehungen im privaten Umfeld sein, die das innere Gleichgewicht stören. Eine Krise in der Ehe, Streitigkeiten mit den Kindern oder Eltern, ein belastender Krankheits- oder sogar Todesfall können Auswirkungen auf die Seele haben und für innere Unruhe sorgen.

Die Ursache kann darüber hinaus allerdings auch in psychischen Krankheitsbildern zu finden sein. Wird die innere Unruhe von anderen Symptomen begleitet, handelt es sich unter Umständen um eine Depression oder eine Angststörung.

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Auch ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) kann Auslöser sein. Während das Syndrom häufig vor allem Kindern und Jugendlichen zugeschrieben wird, betrifft es doch Erwachsene ebenso. Wird es bis ins Erwachsenenalter nicht diagnostiziert, äußert es sich in Stimmungsschwankungen, Ungeduld, Impulsivität oder eben innerer Unruhe.

Physische Gründe für innere Unruhe und Rastlosigkeit

Psyche und Körper sind eng miteinander verknüpft. Wo die Seele leidet, wird auch der Körper in Mitleidenschaft gezogen. Doch auch, wenn der Körper erkrankt ist, kann innere Unausgeglichenheit die Folge sein.

Das ist der Fall, wenn innere Unruhe als Begleiterscheinung anderer Krankheiten auftritt. So werden Diabetespatienten äußerst rastlos, wenn der Körper akut unterzuckert ist. Heißhunger, starkes Schwitzen und Zittern sind weitere Symptome.

Innere Unruhe und Nervösität kann durch viele Faktoren hervorgerufen werden
Hormonelle Umstellungen tragen zur inneren Unruhe bei Frauen bei.

Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden oftmals von innerer Unruhe begleitet. Ein Engegefühl in der Brust ist oftmals beklemmend und dementsprechend mit Angstzuständen und Nervosität verbunden. Diese Art der inneren Unruhe sollte auf keinen Fall einfach ignoriert werden, bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort die Rettung rufen!

Hormonelle Umstellungen vermitteln ebenfalls oft das Gefühl, man sei aus dem Tritt gekommen oder habe das Gleichgewicht verloren. Die Gründe eines veränderten Hormonhaushalts können unterschiedlicher Natur sein. Bei Frauen gehören die Monatsblutung, das Prämenstruelle Syndrom (PMS) oder die Wechseljahre zu Auslösern für innere Gleichgewichtsschwankungen.

Wer an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet, bekommt es neben Symptomen wie übermäßigem Schwitzen oder starkem Gewichtsverlust auch mit innerer Unruhe zu tun. Grund dafür ist, dass der Körper Hormone im Überfluss produziert und alle Körperfunktionen auf Hochtouren laufen.

Symptome innerer Unruhe

Die Unterscheidung zwischen innerer Unruhe als Symptom und Symptomen innerer Unruhe fällt oft nicht leicht. Treten diese Beschwerden in Verbindung mit einer hohen emotionalen Belastung oder Stressmomenten auf, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Symptome innerer Unruhe:

SchlafstörungenHerzrasenHyperventilierenZitternÜbelkeit und ErbrechenAufmerksamkeitsstörung
Nachts viel zu lange wach liegen, sich von einer Seite auf die andere wälzen, ohne zur Ruhe zu kommen, von schlechten Träumen geplagt werden und in Angstschweiß gebadet aufwachen.

Wenn dies über einen längeren Zeitraum in etwa oder doch sehr treffend das eigene Schlafverhalten beschreibt, ist innere Unruhe häufig der Grund.

Ein erhöhter Puls selbst im Ruhezustand und Herzrasen beim Einschlafen oder beim Aufwachen, deuten ebenfalls auf innere Unruhe hin.

Damit die Panik nicht weiter zunimmt, ist es hier auf der einen Seite besonders wichtig, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auszuschließen, auf der anderen Seite aber auch, Bewältigungsstrategien festzulegen.

Ist der Puls so hoch, dass er in den Ohren dröhnt, und nimmt die Angst immer weiter zu, atmet man oft zu schnell und zu tief.

So wird das Blut mit zu viel Kohlendioxid angereichert. Der Säuren-Basen-Wert gerät aus dem Gleichgewicht, der Kalziumspiegel nimmt ab und schmerzhafte, mitunter sogar gefährliche, Krämpfe sind die Folge.

Innere Unruhe und Angst führen häufig dazu, dass Betroffene zittern wie Espenlaub, die Zähne klappern und ihnen nur schwer wieder warm wird.

Bei innerer Unruhe schaltet der Körper in den Ausnahmezustand und drosselt alle Körperfunktionen auf ein Minimum. Die Folge ist häufig Übelkeit oder sogar Erbrechen.
Was im Inneresten aus dem Gleichgewicht geraten ist, bleibt immer irgendwie im Kopf, auch dann, wenn man versucht, sich abzulenken. So ist die Konzentration geschwächt und man erscheint häufig abgelenkt oder geistesabwesend.

Der Weg zurück zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit

Wen innere Unruhe fest im Griff hat, von dem fordert es ein hohes Maß an Anstrengung, einen Weg zurück zu mehr Balance zu finden. Verschiedene Ansätze können helfen.

Akute Symptome von Stress bekämpfen

Wenn innere Unruhe und Nervosität einer konkreten Überlastungssituation im Alltag entspringen, gilt es, akute Symptome zu bekämpfen. Die Belastung sollte auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Als hilfreich erweist sich dabei eine Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem. Was muss jetzt wirklich gemacht werden? Welche Aufgaben können abgegeben oder verschoben werden?

Innere Unruhe und Nervösität mit Entspannungsübungen bekämpfen
Mit Entspannungsübungen kann man zur inneren Ruhe zurückkehren.

Einfache Atem- und Entspannungsübungen können dazu beitragen, die innere Ausgeglichenheit zurückzuerhalten. Wer schnell hyperventiliert, für den kann sogar das Atmen in eine Plastik- oder Papiertüte sinnvoll sein.

Daneben hilft Bewegung an der frischen Luft, viel Schlaf und Beruhigungstees oder Bäder mit natürlichen Wirkstoffen, wie sie auch in Medikamenten auf pflanzlicher Basis enthalten sind.

Medikamente und homöopathische Behandlung

Medikamente und Psychopharmaka wie Antidepressiva oder Schlafmittel werden nur bei akuter Indikation und in ärztlicher Behandlung verordnet. Die Symptome innerer Unruhe werden aber auch durch natürliche Wirkstoffe gelindert. Dazu zählen beispielsweise Baldrian, Passionsblume oder Lavendel, die eine entspannende Wirkung entfalten.

Was tun bei innerer Unruhe?
Natürliche Wirkstoffe wie der beliebte Baldrian, tragen sanft zur Beruhigung bei. © Marina Lohrbach – stock.adobe.com

Erhältlich sind die pflanzlichen Entspannungshelfer als Tee, Dragees oder Kapseln. Verschiedene Globuli gegen Gereiztheit oder akute Überforderung können ebenfalls gewinnbringend eingesetzt werden. Nähere Informationen hat der Apotheker des Vertrauens.

Sind Krankheiten die Ursache für innere Unruhe, ist die richtige Medikation für die entsprechenden Krankheitsbilder unerlässlich, sei es eine Behandlung der Herz-Kreislauf-Erkrankung oder die richtige Einstellung des Diabetes.

 

Training gegen Unruhe

Wenn das Leben auf lange Sicht zu schnell und turbulent verläuft, kann man Ruhe neu lernen. Bestimmte Übungen sollen dabei helfen. So zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung als Entspannungstherapie, bei der verschiedene Körperpartien abwechselnd angespannt und entspannt werden.

Autogenes Training ist vielen Menschen ein Begriff. Es beruht auf sogenannter Autosuggestion, das heißt, durch formelhafte Redewendungen wird der Körper in einen Zustand der Entspannung geführt. Diese Art des Trainings setzt ein gewisses Maß an Übung voraus. Am besten funktioniert es in einer Gruppe von mehreren Menschen und dann, wenn täglich mindestens fünf Minuten darauf verwendet werden.

Im ersten Moment befremdlich, aber doch befreiend kann Lachyoga wirken. Die Idee von ‚Lachen ist gesund’ wird hier in die Tat umgesetzt. Durch grundloses Lachen soll das innere Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Witze werden übrigens keine erzählt, stattdessen werden Klatsch-, Dehn- und Atemübungen mit pantomimischen Übungen kombiniert.

Fazit: Keine Panik bei Panik

Abschließend sei noch einmal festgehalten, dass innere Unruhe symptomatisch für eine Reihe verschiedener Krankheitsbilder, aber auch harmloser Ursachen sein kann. Sind innere Unruhe und Nervosität an der Tagesordnung, heißt es deshalb, genau hinzuschauen und nicht den Kopf zu verlieren. Glücklicherweise ist es möglich, innere Unruhe wieder in den Griff zu bekommen und ruhig und ausgeglichen durch das Leben zu gehen.