Die wirkungsvollsten Kräuter und ihre Bedeutung in der Heilmedizin
Schon in der Steinzeit war den Menschen die heilsame Wirkung von Pflanzen bekannt. Kräuterheilkunde hatte in der damaligen Zeit eine besonders wichtige Rolle, denn es gab noch keine pharmazeutischen Arzneimittel, so dass Menschen auf die Heilkraft der Natur angewiesen waren. Deshalb haben sie sich verschiedenen Kräutern und Pflanzen bedient, um Krankheiten und Verletzungen zu heilen. Um die Wirkung der Pflanzen zu erkennen, haben sie Tiere in freier Wildbahn beobachtet, welche eine ausgeprägte Intuition für die passenden Pflanzen haben. Das gewonnene Wissen haben die Menschen, bevor sie es sich angeeignet haben, überprüft und anschließend weitergegeben.
Um den Zeitraum 3000 – 1200 v. Chr. herum, wurden in den Kulturen in Ägypten, China und Indien Aufzeichnungen von Heilpflanzen angefertigt. So wurden die heute bekanntesten medizinischen Strömungen wie Ayurveda und die traditionelle Chinesische Medizin geboren. Auch in Europa wurde Wissen über die heilenden Wirkungen der Kräuter kultiviert. In Deutschland kam das Pflanzenwissen allerdings erst im frühen Mittelalter an, welches von den Benediktinermönchen kultiviert, erforscht und verbreitet wurde. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts wurde die Kräutermedizin zur Volksmedizin.
Heute ist die Kräuterheilkunde nach wie vor relevant und kann bei den unterschiedlichsten Beschwerden erfolgreich eingesetzt werden. Die natürlichen Heilmittel bringen oft alle Vorteile eines pharmazeutischen Medikaments mit, ohne gefährliche Nebenwirkungen zu haben. Im Folgenden werden deshalb die wirkungsvollsten Kräuter sowie ihre Wirkungen vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Kamille – ein natürliches Mittel für Entspannung und starke Nerven
Kamille ist ein bekanntes und seit langer Zeit bewährtes Naturheilmittel bei Stress, Anspannung und Ängsten. Sie enthält Substanzen, die in ihrer Wirkung einem pharmazeutischen Beruhigungsmittel, wie Valium oder Xanax, gleichen können.
Die angstlösende und beruhigende Eigenschaft der Kamille entnimmt die Pflanze dem Inhaltsstoff „Apigenin“. Dieser wirkt auf die Gehirnrezeptoren ein und verhilft dem Betroffenen zu einem angstfreien und beruhigten Zustand. Dies kann besonders in Fällen von Angststörungen hilfreich sein und wird deshalb auf diesem Gebiet eingesetzt.
Hinzu kommt die wichtige Fähigkeit, den Glyzin-Spiegel im Körper zu erhöhen. Glyzin ist eine Aminosäure, die die Beruhigung von Nerven und Muskeln zur Eigenschaft hat.
Bei häufigen nervlichen Belastungen empfiehlt es sich also, Kamille – zum Beispiel als Tee – zu konsumieren. Weitere Anwendungsgebiete sind Schlafstörungen, Magenbeschwerden und Entzündungen.
Pfefferminze – ein Heilmittel bei Magen-Darm-Beschwerden
Die aromatische Heilpflanze ist nicht nur lecker als Tee oder Gewürz für exotische Gerichte, sie kann auch in vielen anderen Fällen Abhilfe schaffen. Sie wird bei Kopfschmerzen, verstopften Atemwegen und Magen-Darm-Verstimmungen eingesetzt. Der wichtigste Inhaltsstoff, der in der Pfefferminz-Pflanze reichlich vorhanden ist, ist das Menthol. Seine Wirkung ist das, was die Pflanze so vielseitig einsetzbar macht.
Am häufigsten wird Pfefferminze bei Magen-Darm-Beschwerden, wie Verdauungsstörungen, Blähungen und Gastritis eingesetzt. Die aromatische Heilpflanze kurbelt im Magen die Magensaftsekretion an, sodass die Magenentleerung beschleunigt und der Appetit angeregt wird. Im Darm wirkt Pfefferminze blähungstreibend und kann entsprechend bei Luft im Bauch helfen.
Die mentholhaltige Pflanze wird am besten als Tee konsumiert oder zur äußerlichen Anwendung als ätherisches Öl, welches aus den Pfefferminz-Blättern gewonnen wird, eingesetzt. Diesem wird eine antimikrobielle, antivirale und geistig anregende Wirkung nachgesagt.
Gerade bei spannungsbedingten Kopfschmerzen, kommt das duftende ätherische Öl zur Anwendung. Zu diesem Zweck wird es auf die Stirn- und Schläfenpartie aufgetragen und kann dadurch zur Schmerzlinderung der Kopfschmerzen beitragen. Weiterhin wird das Öl bei verstopften Atemwegen angewandt. Es kann als Badezusatz verwendet, damit inhaliert oder einfach der Hals und Brustbereich eingerieben werden.
Arnika – Ein natürliches Schmerzmittel
Arnika hat bereits seit Langem den Ruf, ein natürliches Schmerzmittel zu sein. Die Wirkkraft umfasst nicht nur eine schmerzlindernde Wirkung, sondern wird auch erfolgreich gegen Blutergüsse eingesetzt. Auch bei Muskelzerrungen und Arthritis zeigt die sonnengelbe Pflanze positive Auswirkungen. Deshalb setzen besonders Fitness-Trainer auf Arnikagel als natürliches Mittel gegen Muskelschmerzen.
Die heilsame Pflanze mit den hübschen Blüten wird oft als homöopathisches Mittel in sehr vielfältigen Bereichen eingesetzt. Äußerlich kann Arnika als Salbe, Creme, Gel, Öl oder Tinktur in die Haut der betroffenen Stellen einmassiert werden. Diese kann Muskelkater, Gelenksschmerzen und Entzündungen entgegenwirken sowie Blutergüsse und Schwellungen zurückgehen lassen. Für die allgemeine Schmerzlinderung kann das gelbe Heilmittel innerlich angewandt werden. Dieses wird als Globuli unter die Zunge gelegt, bis es zergeht und seine Wirkung entfaltet.
Brennnessel – ein Multitalent-Heilkraut
Brennnessel ist durch seinen hohen Gehalt an Calcium, Eisen und Eiweiß ein Superfood und ein Heilkraut zugleich. Durch die entzündungshemmende Wirkung kann Brennnessel vielseitig eingesetzt werden und wird oft als Tee, der aus Brennnesselblättern besteht, konsumiert.
Die Pflanze hilft durch die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung auch bei Rheuma. Auch bei Beschwerden, wie Harnwegsinfekte, Blasenentzündung, Reizblase sowie Blasensteine wird das Wunderkraut eingesetzt. Die Harnwege werden durchgespült und so können sich weder Krankheitserreger festsetzen noch Nieren- oder Blasensteine bilden. Darüber hinaus hat die Pflanze blutverdünnende und blutdrucksenkende Eigenschaften und kann erfolgreich bei beispielsweise Thrombose eingesetzt werden. Auch auf das Immunsystem hat Brennnessel einen positiven Einfluss. Sie unterstützt die Erhöhung von bestimmten Abwehrzellen sowie von Antikörpern und kurbelt die Aktivität von Fresszellen an. Somit wird das gesamte Immunsystem gestärkt.
Nicht zuletzt schafft das Heilkraut bei Müdigkeit und Energiemangel Abhilfe. Zu diesem Zweck werden allerdings Brennnesselsamen eingenommen. Diese erhöhen nicht nur das Energielevel, sondern auch die Potenz und die Libido. Grund für diese Wirkungen sind unter anderem der hohe Mineralstoffgehalt und die antioxidativen Eigenschaften.
Rhodiola Rosea – ein natürliches Antidepressivum
Rhodiola Rosea wird auch als Rosenwurz bezeichnet und zählt zu den sogenannten Adaptogenen. Ein Adaptogen ist ein Mittel, welches einen Menschen stressresistent macht. Entsprechend schafft Rosenwurz sowohl bei Angstzuständen als auch bei depressiven Verstimmungen Abhilfe. Sie macht den Konsumenten körperlich und geistig leistungsstärker und beseitigt Müdigkeit und Konzentrationsschwächen.
Die Wirkung dieses Wunderkrauts hat die einzigartigen Wirkstoffe wie „Rosavine, Salidrosid, Flavonoide“ zur Ursache. Diese sorgen dafür, dass die Energieproduktion des Konsumenten direkt in der Zelle erfolgt, der Serotonin- und Dopaminspiegel erhöht wird und sogar die Reparatur der DNA gefördert wird. Zusätzlich hat Rosenwurz eine starke antioxidative Wirkung und verbessert die Sauerstoffversorgung des Körpers.
Pflanzliche Alternativen gibt es für viele verschiedene Beschwerden und sie können ohne Bedenken eingesetzt werden. Nicht umsonst haben sich die Vorfahren der Menschen ausschließlich mit Heilkräutern gesund und vital gehalten. Ob bei körperlichen oder psychischen Problemen, kann also zunächst ein pflanzliches Heilmittel in Erwägung gezogen werden. Wichtig ist allerdings, dass Sie Ihre Beschwerden zuerst mit einem Arzt besprechen.