Blutdruck: Normalwerte und die richtige Messung

Bei jeder ärztlichen Routineuntersuchung wird der Blutdruck gemessen. Er gilt als wichtiger Anhaltspunkt für den allgemeinen Gesundheitszustand und eine gute Funktionsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems. Hier erfahren Sie alles über Normalwerte und die richtige Blutdruckmessung. Darüber hinaus geben wir Ihnen noch Tipps für einen gesunden Blutdruck.

Was ist der Blutdruck?

Das Herz ist eines der wichtigsten Organe im menschlichen Körper und versorgt alle Organe mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut. Beim Zusammenziehen des Herzmuskels wird Blut in die Schlagadern (Arterien) gepumpt. Dabei wird ein Druck aufgebaut, der als Puls gefühlt werden kann: der sogenannte Blutdruck. Er gibt an, mit wie viel Druck das Blut durch die Blutgefäße des gesamten Organismus fließt. Weil das Blut durch die Arterien fließt, wird dieser Druck auch als arterieller Blutdruck bezeichnet.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem systolischen- und dem diastolischen Druck. Der systolische ist jener Druck, der dann auftritt, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht. In diesem Moment ist er am höchsten (systolischer Wert). Vom diastolischen Druck spricht man, sobald sich das Herz wieder entspannt, damit neues Blut in die Herzkammern fließen kann. Dann ist er am niedrigsten (diastolischer Wert).

Diese Faktoren beeinflussen den Blutdruck

Der Gefäßdruck ist eine dynamische Größe d.h. er unterliegt ständigen Veränderungen. Je nach Situation kann er daher absinken oder sich erhöhen. Im Tagesverlauf ist es völlig normal, dass der Druck des Blutes natürlichen Schwankungen unterliegt.

Weitere Veränderungen ergeben sich beispielsweise durch…

  • …körperliche Aktivitäten (Sport).
  • …Nahrungsaufnahme.
  • …psychischen Stress.
  • …Schmerzen.
Optimaler Blutdruck im Alter von 60 Jahren
Im Tagesverlauf ist es völlig normal, dass der Blutdruck natürlichen Schwankungen unterliegt.

Blutdruckwerte richtig messen

Bei der Messung des Drucks währen der An- und Entspannung des Herzmuskels werden immer sowohl der systolische als auch der diastolische Wert überprüft. Die Messwerte werden daher immer paarweise angegeben: Der Wert für den höheren systolischen kommt zuerst, gefolgt vom niedrigeren diastolischen als zweiten Wert. Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg).

Ungefähr eine Stunde vor der geplanten Messung sollten Sie auf Nikotin, Kaffee, Schwarztee und Alkohol verzichten. Treiben Sie keinen Sport und vermeiden Sie Stress. Direkt vor der Messung wählen Sie am besten eine möglichst bequeme Sitzposition und entspannen sich für mindestens 5 Minuten.

Bei der ersten Messung sollten Sie den Gefäßdruck an beiden Armen messen. Bei Folgemessungen reicht jener Arm aus, der bei der ersten Messung höhere Werte erzielt hat. Versuchen Sie während der Messung weder zu sprechen noch sich zu bewegen, um möglichst entspannt zu bleiben. Vergessen Sie nicht darauf, Ihre Werte nach der Messung zu notieren, um sie gegebenenfalls mit einem Arzt zu besprechen.

Manschette zur Blutdruckmessung

Zur Blutdruckmessung wird ein Sphygmo-Manometer verwendet, das die Werte auf einer Skala von 0 bis 300 mmHg angibt. Das Sphygmo-Manometer besteht aus den folgenden fünf Teilen:

  • Eine Manschette, die mit Luft aufgepumpt werden kann.
  • Ein Druckmesser (Manometer), der den Luftdruck innerhalb der Manschette misst.
  • Ein Gummiball zum Aufpumpen der Manschette.
  • Ein Knopf zum Ablassen der Luft aus der Manschette.
  • Ein Stethoskop, mit dem man die Strömungsgeräusche des Blutes hören kann.

Zur Messung wird die Manschette am unbekleideten Oberarm (alternativ kann das Handgelenk gewählt werden) angebracht. Zunächst wird die Manschette mit dem Gummiball so stark aufgepumpt, dass kein Blut mehr in der Oberarmarterie fließen kann. Danach wird die Luft per Knopfdruck langsam wieder abgelassen.

Fällt der Luftdruck in der Manschette unter den systolischen Druck, strömt mit jedem Herzschlag wieder Blut in den Arm. Es entsteht ein Klopfgeräusch, das mit dem Stethoskop wahrgenommen werden kann. Sobald der Luftdruck unter den diastolischen Druck fällt, setzt das Klopfen aus.

Manschette richtig anlegen

Haben Sie sich für eine Oberarmmessung entschieden, sollten Sie darauf achten, dass sich die Markierung auf der Manschette auf der Oberarmarterie befindet. Ziehen Sie die Manschette so fest an, dass ein bis zwei Finger zwischen Ihrem Arm und der Manschette passen. Bei einer Handgelenksmessung sollten Sie sicherstellen, dass die Manschette möglichst straff anliegt.

Idealer Blutdruck
Die Manschette sollte möglichst straff anliegen.

Manschette auf Herzhöhe

Bei der Überprüfung des Gefäßdrucks ist es in jedem Fall wichtig, dass Sie die Manschette auf Herzhöhe bringen. Der Grund dafür ist schnell erklärt. Die Position der Manschette oberhalb des Herzens ergibt zu niedrige Messwerte. Die Position der Manschette unter der Herzhöhe ergibt zu hohe Messwerte.

Wie Sie die Manschette auf Herzhöhe bringen, hängt davon ab, ob Sie sich für eine Oberarm- oder eine Handgelenksmessung entscheiden. Tragen Sie die Manschette am Oberarm, legen Sie dazu Ihren Unterarm möglichst entspannt auf einen Tisch. So befindet sich die Manschette automatisch auf Herzhöhe. Bei einer Handgelenksmessung halten Sie Ihren Arm einfach entspannt an den Körper.

Welcher Blutdruck ist normal?

Damit man seine Messwerte richtig interpretieren kann, ist es wichtig zu wissen, wann es sich um Normalwerte handelt. Laut der Deutschen Hochdruckliga liegt ein normaler Blutdruck bei einem Erwachsenen bei 120 mmHg/80 mmHg.

Von einem Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn der Druck die Werte 140 mmHg/90 mmHg überschreitet. Ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) liegt hingegen bei Werten unter 105 mmHg/65 mmHg vor. Zur Deutung der eigenen Werte bei einer Selbstmessung dienen eine Tabelle sowie ein Rechner.

Blutdrucktabelle

Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es bestimmte Grenzwerte für den Druck in den Arterien des menschlichen Körpers. Zur Orientierung steht Ihnen eine Blutdrucktabelle zur Verfügung. Anhand dieser Tabelle können Sie Ihre gemessenen Werte beurteilen. Dabei finden Sie heraus, ob Sie einen idealen Blutdruck haben.

systolisch (mm Hg) diastolisch (mm Hg)
niedrig < 105 < 65
optimal 105-119 64-79
normal 120-129 80-84
hochnormal 130-139 85-89
Hypertonie Grad 1 140-159 90-99
Hypertonie Grad 2 160-179 100-109
Hypertonie Grad 3 > 179 > 109

Blutdruck-Rechner

Neben der Tabelle der WHO gibt es zur Beurteilung der eigenen gemessenen Werte auch einen Blutdruckwerte-Rechner. Nachdem Sie den systolischen- und diastolischen Wert erfasst haben, können Sie beide Werte in den Rechner eingeben. Dieser sagt Ihnen sodann, ob Ihr Blutdruck zu niedrig oder zu hoch ist.

Beachten Sie allerdings, dass dieser Rechner keine ärztliche Diagnose ersetzt. Sollten Ihre auftretenden Beschwerden, nicht aufhören, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen.

Gefäßdruck: abhängig von Alter und Geschlecht

Der Gefäßdruck wird nicht nur von natürlichen Schwankungen und externen Faktoren bestimmt. Er ist genauso abhängig vom Lebensalter. Zudem variiert er in der Schwangerschaft und Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern sind erkennbar.

Blutdruck im Alter von 60 Jahren

Weil im hohen Alter mit einem erhöhten Druck des Blutes zu rechnen ist, sollten ihn vor allem ältere Menschen täglich messen. Eine Hypertonie kann das Risiko für lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) steigern. Eine regelmäßige Messung lässt mögliche Erkrankungen frühzeitig erkennen.

Bei Menschen ab einem Lebensalter von 60 Jahren sind erhöhte Werte nicht überraschend. Dadurch, dass die Arterien immer mehr an Elastizität verlieren, wird die An- und Entspannung des Herzmuskels erschwert. Aus diesem Grund sollte die tägliche Messung bei Menschen in dieser Altersgruppe eine Selbstverständlichkeit sein.

Blutdruck im Alter von 60 Jahren und mehr
Erhöhte Blutdruckwerte sind bei älteren Menschen keine Seltenheit.

Blutdruck in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft verändert sich der gesamte Körper – so auch der Druck beim Fließen des Blutes. Anfangs ist er eher niedrig, was dazu führt, dass viele Schwangere über Schwindelanfälle klagen. Im letzten Drittel der Schwangerschaft ist der Gefäßdruck dann leicht erhöht, bevor er sich im Normalfall kurz vor der Geburt wieder einpendelt.

In der Schwangerschaft muss er jedenfalls im Normalbereich bleiben. Ist er zu hoch, wird das Baby mit zu wenig Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Überdies kann es zu einer Schwangerschaftsvergiftung oder gefährlichen Blutungen kommen. Während der gesamten Schwangerschaft ist es deshalb umso wichtiger, den Druck in den Arterien mehrmals zu überprüfen.

Blutdruckwerte: Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Obwohl die Blutdruckunterschiede zwischen Männern und Frauen in der Tabelle der WHO nicht zu finden sind, gibt es diese sehr wohl. Aufgrund verschiedener externer Faktoren sind junge Männer beispielsweise für einen Bluthochdruck anfälliger als junge Frauen.

Junge Frauen hingegen leiden weitaus häufiger unter Hypotonie. Im höheren Alter hingegen sind keine Unterschiede mehr zwischen den beiden Geschlechtern zu erkennen. Aufgrund der Wechseljahre sind Frauen für Bluthochdruck genauso anfällig wie Männer.

Ein optimaler Blutdruck

Ein gesunder Gefäßdruck ist eine wesentliche Voraussetzung für das allgemeine Wohlbefinden. Daher empfiehlt es sich, in jedem Alter darauf zu achten. Ein gesunder Lebensstil trägt maßgeblich dazu bei, dass die persönlichen Werte weder zu hoch noch zu niedrig sind.

Wie bekomme ich einen guten Blutdruck?
Ein gesunder Lebensstil trägt natürlich auch zu einem guten Blutdruck bei.

Versuchen Sie für einen idealen Blutdruck…

  • …sich ausgewogen und ohne fettreiche und salzhaltige Speisen zu ernähren.
  • …sich ausreichend zu bewegen (insbesondere Ausdauersportarten).
  • …Stress und innere Unruhe zu reduzieren.
  • …auf den Nikotinkonsum zu verzichten.

Wenn es keine Blutdrucknormalwerte sind

Liegen die Werte unter oder über den Normalwerten, kann das auf eine Hypotonie oder eine Hypertonie hinweisen. Eine Hypotonie ist nur selten bedrohlich. Eine Hypertonie kann jedoch gefährliche und im hohen Alter lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen.

Niedriger Blutdruck

Ein niedriger Blutdruck kann erblich bedingt sein; jedoch auch die Folge von Krankheiten, Medikamenten oder einem zu schnellen Positionswechsel (z. B. von Liegen auf Stehen) sein. Um den Druck des Blutes nach und nach zu erhöhen, können unter anderem Wechselduschen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung helfen.

Bluthochdruck

Bluthochdruck ist eine weit verbreitete Krankheit. Bleiben die Werte über einen längeren Zeitraum zu hoch, kann das z. B. das Herz und die Blutgefäße dauerhaft schädigen. Um zu hohen Werten zu senken, empfehlen sich ein gesunder Lebensstil und blutdrucksenkende Medikamente.

Ein gesunder Blutdruck ist ausschlaggebend für einen guten Gesundheitszustand. Eine regelmäßige Blutdruckmessung verrät Ihnen, ob sich Ihre Werte im Normalbereich befinden. Zu niedrige oder zu hohe Messwerte helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.


Bildquellen:
© Prostock-studio – stock.adobe.com
© fizkes – stock.adobe.com
© Watercolor_Concept – stock.adobe.com
© Rawpixel.com – stock.adobe.com
© udra11 – stock.adobe.com