Die Dreimonatsspritze und ihre wichtigsten Vor- und Nachteile

Spätestens seit der Antibabypille ist die Familienplanung flexibel gestaltbar. Mechanische, chemische oder hormonelle Verhütungsmethoden ermöglichen es, Kinder zu bekommen, sobald die Umstände dafür gegeben sind und man sich bereit dazu fühlt. Eines dieser Kontrazeptiva, einzuordnen in die hormonelle Verhütung, ist die Dreimonatsspritze (Depo Provera). Sie verhindert durch die in dreimonatlichen Intervallen angesetzte Verabreichung den Eisprung und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.

Wie läuft die Anwendung der Dreimonatsspritze ab?

Zunächst erfolgt eine umfassende Beratung beim Frauenarzt, im Rahmen derer geprüft wird, ob die gesundheitlichen Voraussetzungen gegeben sind. Ist dies der Fall, wird die erste Spritze zwischen dem 1. und 5. Zyklustag vom Arzt, oder einer Fachkraft der Gynäkologie und Geburtshilfeabteilung, in den Muskel am Oberarm, oder in den Gesäßmuskel verabreicht. Besteht 100%ige Gewissheit, dass die Frau nicht schwanger ist, kann die Spritze auch an einem anderen Tag des Zyklus angewandt werden.

Danach wird die Dreimonatsspritze alle 3 Monate bzw. (je nach Wirkstoffmarke) allerspätestens nach 13 Wochen erneuert. Wird dieser Termin verpasst, muss für das nächste Intervall zusätzlich verhütet werden, um eine Befruchtung auszuschließen. Die regelmäßige Anwendung verlangt demnach auch den regelmäßigen Besuch beim Arzt. Besonders nach der ersten Behandlung wird laufend nachuntersucht, um die Verträglichkeit des Wirkstoffes zu bestätigen.

Für wen und wann ist dieses Verhütungsmittel geeignet?

Beratungsgespräch mit dem Arzt
In einem umfassenden Gespräch beim Frauenarzt wird abgeklärt, ob eine Dreimonatsspritze als Verhütungsmethode in Frage kommt. © Chinnapong – stock.adobe.com

Prinzipiell wird die Dreimonatsspritze nur als Alternative empfohlen, wenn alle anderen Verhütungsmittel nicht geeignet sind oder vertragen werden. Das ist etwa bei Magen-Darm-Erkrankungen der Fall, wo beispielsweise bei der Pille das Risiko besteht, den Wirkstoff auszuscheiden, bevor er wirken kann.

Außerdem ist sie für Frauen geeignet, die längerfristig keinen Kinderwunsch hegen werden, oder deren Familienplanung bereits abgeschlossen ist.

Vom Verhütungsmittel Hormonspritze wird abgeraten:

  • Jungen Frauen unter 18 Jahren (aufgrund der Beeinträchtigung des Knochenwachstums)
  • Frauen, die eine Schwangerschaft doch nicht ganz ausschließen wollen
  • Bei ungeklärten Blutungen aus der Scheide
  • Bei bestehenden Venenentzündungen, Risiko auf oder durchgemachte Venenthrombosen
  • Bei erhöhtem Krebsrisiko (besonders bei Brust- und Gebärmutterhalskrebs)
  • Bei schweren Lebererkrankungen und Stoffwechselerkrankungen
  • Bei Osteoporose
  • Bei Bluthochdruck
  • Direkt nach der Schwangerschaft, etwa in der Stillzeit

Alternativen zur Hormonspritze:

Als Alternative bieten sich in so einem Fall unterschiedliche Verhütungsmethoden. Bei vielen Erkrankungen wird zu hormonfreien Verhütungsmethoden geraten, dazu gehört beispielsweise die Verwendung von Kondomen. Der Pearl-Index des Kondoms liegt zwischen 2 und 12. Zudem schützt es als einziges Verhütungsmittel vor Sexualkrankheiten.

Wie wirkt die Verhütungsspritze?

Der Wirkstoff, den die Hormonspritze enthält, ist ein Gestagen namens Medroxyprogesteronacetat. Es ist hochdosiert und wird, einmal gespritzt, Stück für Stück an Gebärmutter und Eierstöcke abgegeben. Deshalb nennt man diese Methode auch Depotspritze, weil der Wirkstoff, wie in einem Depot, erst gespeichert und dann freigesetzt wird.

Das Gestagen manipuliert den Hormonhaushalt so, dass der Eisprung verhindert wird. Zudem wird die Gebärmutterschleimhaut nicht genügend aufgebaut, sodass sich eventuell befruchtete Eizellen nicht einnisten können. Das ist aber zusätzlich durch vermehrten und verdickten Schleim im Gebärmutterhals verhindert, der die Spermien abblockt.

Wie sicher ist die Dreimonatsspritze?

Eine sehr unzufriedene Frau
Da es sich jedoch um eine hormonelle Verhütungmethode handelt, sind Stimmungsschwankungen und weitere Nebenwirkungen zu erwarten. © leszekglasner – stock.adobe.com

Laut dem Pearl-Index, der die Wahrscheinlichkeit misst, mit der Frauen trotz der Verhütung schwanger werden können, liegt die Dreimonatsspritze bei 0,2-1,4.

Das bedeutet, dass über ein Jahr hinweg von 100 Frauen nur eine schwanger geworden ist. Im Vergleich ist das eine sehr hohe Sicherheit, vor allem weil auch eine falsche Anwendung weitgehend ausgeschlossen werden kann.

Die Einnahme zu vergessen, wie bei der Pille, ist zum Beispiel nicht möglich.

 

Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen?

Wie bei allen hormonellen Verhütungsmitteln, ist die Anwendungen mit einigen Nebenwirkungen verbunden:

  • Kopf-, Rücken- und Bauchschmerzen
  • Stimmungsveränderungen
  • Akne
  • Unregelmäßige und ausbleibende Regelblutung, Schmier- und Zwischenblutungen
  • Gewichtszunahme
  • Spannungsgefühle und Schmerzen bei den Brüsten
  • Libidoverlust
  • Depressionen
  • Einlagerung von Flüssigkeit
  • Störung der Leberfunktion
  • Osteoporose bzw. generelle Schwächung der Knochendichte
  • Haarausfall

Leider ist dies bei der Dreimonatsspritze sogar noch häufiger der Fall, da die Dosis sehr hoch gespritzt wird. Generell ist die Verhütung mit hormonellen Methoden riskant, da die Hormone, die die Funktionen des Körpers steuern, durcheinandergebracht werden, was zu großen körperlichen und psychischen Veränderungen führen kann.

Wie viel kostet die Dreimonatsspritze?

Die Kosten für den Wirkstoff belaufen sich auf rund 25,- bis 30,- EUR. Dazu kommen noch die Behandlungs- und Beratungskosten beim Arzt. Das Mittel ist übrigens auch verschreibungspflichtig.

Schlussendlich möchten wir gerne zusammenfassend noch alle Vor- und Nachteile im Überblick aufzeigen.

VorteileNachteile
Keine kontinuierliche Behandlung notwendigMittel kann nicht spontan abgesetzt werden (da die Wirkung der Spritze ja für 3 Monate anhält)
Macht Empfängnisverhütung auch bei Unverträglichkeiten und Krankheiten möglichNach der Absetzung kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich der Hormonhaushalt
wieder normalisiert hat und die Frau wieder schwanger werden kann
Hohe SicherheitEs kann zu Unfruchtbarkeit kommen
Einnahmefehler kommen nicht vorWechselwirkungen mit Antibiotika und anderen
Medikamenten sind bekannt
Wird nicht durch Durchfall oder Erbrechen beeinflusstSchützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten
Menstruationsschmerzen können geringer werden

 

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