Seitenstrangangina: Symptome, Dauer & Hausmittel

Die Erkältung ist vorbei, stattdessen aber kündigt sich als Folgeerkrankung eine Seitenstrangangina mit Kratzen im Hals und Hustenreiz an. Diese Sonderform der akuten Rachenentzündung, bei der die seitlich liegenden Lymphbahnen im Rachen entzündet sind, ist relativ selten. An welchen Symptomen man sie erkennt, wie lang sie dauert und welche Hausmittel, homöopathischen Mittel und Medikamente dagegen helfen, erklärt dieser Ratgeber.

Symptome

Die Seitenstrangangina wird per Tröpfcheninfektion – also beispielsweise durch Husten oder Niesen – übertragen. Sie wird durch eine Virusinfektion hervorgerufen, kann aber durch eine bakterielle Infektion weiter verschlimmert werden. Häufig tritt sie im Anschluss an eine Erkrankung der oberen Atemwege (Erkältung) auf und betrifft insbesondere Menschen, deren Gaumenmandeln operativ entfernt wurden.

Seitenstrangangina und Rachenentzündung sind auf den ersten Blick nur schwer auseinander zu halten. Erst die ärztliche Untersuchung gibt letztlich Aufschluss. Die Angina beginnt mit einem Kratzen im Hals, begleitet von Hustenreiz und Schluckbeschwerden. Auffällig ist auch der gelblich-weiße Schleim im Rachen und Schwellungen der Lymphnoten.

Da die Lymphbahnen rechts- und linksseitig im Rachen liegen, kann die deshalb auch als Angina lateralis bezeichnete Entzündung sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten. Entsprechend sind Druckschmerzen und Schwellungen auf einer oder beiden Seiten zu verzeichnen.

Seitenstrangangina andere Symptome
Bei einer Seitenstrangangina kommen häufig andere Symptome wie Ohren- und Kopfschmerzen hinzu. © drubig-photo – stock.adobe.com

Da die Bahnen entlang der Verbindungsröhre zwischen Ohr und Rachen (Eustachische Röhre) verlaufen, machen möglicherweise auch Ohrenschmerzen den Erkrankten zu schaffen. Dazu kommen generelle Anzeichen anderer (grippaler) Infekte wie Abgeschlagenheit und allgemeines Unwohlsein, Fieber oder Kopf- und Gliederschmerzen.

Bei ärztlicher Untersuchung lässt sich feststellen, dass die Lymphbahnen im Rachenraum dick angeschwollen und rot verfärbt sind. Zudem sind sie häufig von weißen Pünktchen übersät.

Auch die Zunge ist nicht selten weiß-gelblich belegt. Ein Rachenabstrich zeigt, welche Erreger im Detail vorliegen.

Seitenstrangangina bei Kindern

Kinder und ältere Menschen sind tendenziell öfter von Seitenstrangangina betroffen als gesunde Erwachsene. Der Krankheitsverlauf bei jungen Kindern ist in vielen Fällen von untypischen Symptomen, die zusätzlich zum soeben beschriebenen Krankheitsbild auftreten, gezeichnet.

Dazu zählen – wie so häufig bei Kindern, die Schmerzen nur schlecht lokalisieren können – Bauchschmerzen, Übelkeit und sogar Erbrechen sowie ein Hautausschlag, der im ersten Moment an Scharlach erinnert.

Chronische Seitenstrangangina

Unterschieden wird zwischen einer akuten und einer chronischen Form der Angina lateralis. Als chronischen Krankheitsverlauf bezeichnet man eine Seitenstrangangina, deren Symptome länger als drei Monate anhalten.

Nur in den seltensten Fällen tritt eine chronische Angina lateralis isoliert auf, zumeist geht sie mit chronischer Pharyngitis (Rachenentzündung) einher.

Seitenstrangangina Ursachen
Rauchen begünstigt die Entstehung einer chronischen Seitenstrangangina. © mitarart – stock.adobe.com

Geprägt ist sie von einem trockenen Reizhusten und dem Gefühl, sich beständig räuspern zu müssen.

Zu den Ursachen gehören insbesondere übermäßiger Tabak- und Alkoholkonsum, aber auch wer ständig Staub ausgesetzt ist oder dauerhaft durch den Mund atmet, ist dem Risiko einer chronischen Seitenstrangangina ausgesetzt.

 

Ansteckungsgefahr bei Seitenstrangangina

Die Seitenstrangangina wird über Tröpfcheninfektion verbreitet. Husten, Niesen, aber auch Krankheitserreger auf Türklinken, aus einem Glas trinken oder Küsse können eine Ansteckung zur Folge haben.

Um herauszufinden, ob nach wie vor eine Ansteckungsgefahr besteht, sollte ein Abstrich der Rachenschleimhaut durchgeführt werden. Sind die Erreger darauf nach wie vor nachweisbar, ist der Patient weiterhin ansteckend. Im Regelfall sind die Erreger bei Behandlung mit Hausmitteln bis zu fünf Tagen nach Ausbruch der Krankheit nachweisbar, werden Antibiotika eingenommen, ca. zwei Tage.

Da es sich bei einer Seitenstrangangina um eine ansteckende Krankheit handelt, ist eine Krankschreibung ratsam. Zudem sollten Patienten Bettruhe wahren, während sie zu neuen Kräften kommen, und ihre Stimme schonen.

Dauer und Inkubationszeit

Seitenstrangangina Nierenentzündung
Bei einem schweren Verlauf kann es sogar zu einer Nierenentzündung kommen. © Antonioguillem – stock.adobe.com

Schließt eine Angina lateralis nahtlos an eine Erkältung an, ist die Dauer der Erkrankung nur schwer zu bestimmen. In der Regel treten erste Symptome zwischen ein und vier Tagen nach Kontakt mit einem Erkrankten auf (Inkubationszeit).

Die Symptome wie Fieber, Schluckbeschwerden oder Gliederschmerzen halten in den häufigsten Fällen maximal 3-6 Tage an.

Die Schwere des Krankheitsverlaufs ist allerdings durch den allgemeinen Gesundheitszustand beeinflusst. Ist das Immunsystem bereits geschwächt, können Symptome sich hartnäckig halten.

In seltenen Fällen zieht die Seitenstrangangina weitere Folgeerkrankungen nach sich. Dazu zählen rheumatisches Fieber und Nierenentzündungen, auch Entzündungen des Herzmuskels oder eine Sepsis können Folge einer Angina sein.

Behandlung: Was hilft bei Seitenstrangangina?

Doch keine Sorge! Im Normalfall heilt die Entzündung der seitlichen Lymphbahnen innerhalb weniger Tage von allein ab. Dennoch ist es ratsam, Bettruhe einzuhalten und eine Besuch beim Hausarzt nicht hinauszuzögern. Zudem sollten Patienten ihre Stimme möglichst schonen.

Hausmittel

Für gewöhnlich sind altbewährte Hausmittel ein effektiver Weg, eine Seitenstrangangina erfolgreich zu behandeln. Dazu gehören Halswickel (mit Kartoffeln, Zitrone oder Zwiebel) und im Falle eines fiebrigen Krankheitsverlauf auch Wadenwickel.

Patienten sollten auf jeden Fall darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Lauwarmer Tee mit Kamille, Arnika, Thymian oder Salbei beruhigen die gereizten Schleimhäute. Ingwertee mit Zitrone und Honig haben einen ähnlichen Effekt und versorgen den Körper zudem mit einer Powerdosis Vitamine. Lutschtabletten lindern ebenfalls Schluckbeschwerden und Halsschmerzen.

Reizhusten, Halskratzen und Heiserkeit können mit einer Kochsalzlösung, die in regelmäßigen Abständen gegurgelt wird, bekämpft werden. Auch regelmäßiges Inhalieren ist förderlich für den Heilungsverlauf. Auf Nikotin und Alkohol sollte hingegen möglichst verzichtet werden, da sie die Schleimhäute weiter reizen.

Homöopathie

Je nach Symptomen können folgende homöopathische Präparate zur Behandlung einer Seitenstrangangina eingenommen werden:

  • Phytolacca: wirkt entzündungshemmend auf Drüsengewebe.
  • Belladonna: bei Fieber, Rötung des Halses, wenn sich keine eitrigen Beläge gebildet haben.
  • Mercurius solubilis: bei Eiterbildung
  • Conium: bei Schwellung der Lymphdrüsen

Sollten die Symptome nicht innerhalb weniger Tage abklingen, ist es ratsam, sich an einen erfahrenen Homöopathen zu wenden.

Medikamente

Häufig sind Hausmittel, Nasenspray mit Meerwasserlösung und Lutschtabletten ausreichend, um einer Seitenstrangangina beizukommen.

Seitenstrangangina Antibiotika
Die Einnahme von Medikamenten sollte mit dem Arzt besprochen werden. © joyfotoliakid – stock.adobe.com

Bei Fieber und Gliederschmerzen können leichte entzündungs-
hemmende Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure) eingenommen werden.

Nur bei einem schweren Krankheitsverlauf werden Antibiotika empfohlen. Sie werden auch dann verschrieben, wenn die Gefahr besteht, dass Abszesse oder Mittelohrentzündungen als Folgeerkrankungen auftreten.

Ohne Rachenentzündung durch den Winter

Winterzeit ist Bakterienzeit. Um Erkrankungen im Allgemeinen und die Seitenstrangangina im Speziellen zu vermeiden, sollten einige grundlegenden Hinweise beachtet werden:

  • Regelmäßiges, gründliches (20-30 Sekunden) Händewaschen mit Flüssigseife
  • Kontakt (insbesondere direkten Körperkontakt) zu erkrankten Personen möglichst vermeiden (z.B. Händeschütteln, Küssen)
  • Selbst in die Armbeuge oder in ein Einmaltaschentuch statt in die Handfläche niesen und husten
  • Taschentücher entsorgen, nicht in der Hosentasche aufbewahren

 

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